Zwischen Ethik des Gemeinwohls und strategischer Profilierung: Rollenselbstverständnisse und Qualitätskriterien in der Hochschulkommunikation (2023)
Abstract
Die Kommunikation von Hochschuleinrichtungen hat für den öffentlichen Diskurs über Wissenschaft an Bedeutung gewonnen und kann unterschiedlichen Zielen dienen. Viele Wissenschaftler:innen argumentieren, dass die Kommunikationsabteilungen von Hochschulen infolge der New Public Management-Reformen des öffentlichen Sektors stärker auf die strategische Profilierung der eigenen Organisation ausgerichtet sind und sich weniger am übergeordneten Gemeinwohl orientieren. Andere gehen davon aus, dass Hochschulen beiden Zielorientierungen verpflichtet sind. Empirische Daten liegen dazu jedoch noch nicht vor. Um das Verhältnis zwischen organisationsbezogenen und gesellschaftsbezogenen Zielen zu untersuchen, hat die vorliegende Studie 203 Kommunikationsverantwortliche an Schweizer Hochschulen zu ihrem Rollenselbstverständnis und den Qualitäts- und Erfolgskriterien in ihrer Kommunikationsabteilung befragt. Die Befunde zeigen, dass keine grundsätzliche Dominanz von organisationsbezogenen Zielen vorliegt und auch gesellschaftsbezogene Ziele in den individuellen Rollenselbstverständnissen von Kommunikator:innen und den Qualitäts- und Erfolgskriterien von Kommunikationsabteilungen verankert sind. Auch deutet unsere Studie darauf hin, wie wichtig die Stärkung des kritischen Wissenschaftsjournalismus sowie die Verankerung von normativen Leitlinien in der Hochschulkommunikation sind.
Citation
Fürst, S., Volk, S. C., Schäfer, M. S., Vogler, D., & Sörensen, I. (2023). Zwischen Ethik des Gemeinwohls und strategischer Profilierung: Rollenselbstverständnisse und Qualitätskriterien in der Hochschulkommunikation. In C. Paganini, M. Prinzing, & J. Serong (Eds.), Wissen kommunizieren. Ethische Anforderungen an die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft (pp. 203–215). Baden-Baden: Nomos. https://doi.org/10.5771/9783748934066-203